Auskunfteien sind private Unternehmen, die bonitäts-relevante Informationen zu Verbrauchern und Wirtschafts-Unternehmen sammeln und verarbeiten. Sie speichern folgende Daten von Verbrauchern:
Mithilfe der gesammelten Daten errechnen Auskunfteien den Bonitätsscore. Dieser reicht von 0 bis 100. Je höher der Bonitätsscore, desto höher sind Kreditwürdigkeit und Zahlungsfähigkeit. Mit diesen Informationen bewerten Unternehmen das kreditorische Risiko des Geschäftspartners, bevor sie eine Geschäftsbeziehung eingehen.
Wenn eine Person eine schlechte Bonität hat, bedeutet das ein höheres Risiko für einen Zahlungsausfall. In diesem Fall verlangt das Unternehmen entweder höhere Zahlungs-Konditionen oder verweigert den Kredit. Bei guter Bonität ist dieses Risiko geringer und es ist wahrscheinlicher, dass ein Kreditvertrag zustande kommt. Die Bonitätsprüfung verringert zudem das Überschuldungs-Risiko von Verbrauchern.
Bereits im 15. und 16. Jahrhundert führte der sogenannte “Rat der Zehn” in Venedig eine Liste mit den Namen unzuverlässiger und insolventer Kaufleute. Diejenigen, die nicht auf der Liste standen, galten als solvent. Im 19. Jahrhundert wurden dann richtige Auskunfteien gegründet. In Deutschland entwickelte sich die spätere Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) aus der Bewag (Berliner Städtische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft). In den 1920er Jahren verkaufte diese neben Strom auch auf Raten finanzierte Haushaltsgeräte. Die Bewag vertraute dabei auf eine Liste ihrer Kunden, die die zuverlässig pünktlich zahlenden Kunden aufführte. Vor dem Verkauf eines Geräts wurde diese Liste abgeglichen, wodurch die Grundlage für ein System zur Beurteilung des Zahlungsverhaltens von Privatpersonen entstand.
Die Schufa ist eine der bekanntesten Auskunfteien in Deutschland. Sie speichert Daten zu über 67 Millionen Bundesbürgern und arbeitet mit 9.500 Unternehmen zusammen. Darunter befinden sich Banken und Handelsfirmen, um Informationen über die Zahlungsdisziplin ihrer Kunden zu erhalten. Die Schufa ist eine Holding, deren Anteilseigner 87% Banken und 13% Handels-Unternehmen sind.
Creditreform Boniversum ist eine Auskunftei, die Informationen zu etwa 55 Millionen Bundesbürgern sammelt und bereitstellt. Als Quellen nutzt das Unternehmen öffentliche Register wie Handels- und Schuldnerregister, Bilanzen, Geschäftsberichte, Zahlungserfahrungen und Kenntnisse aus Inkassoverfahren. Die Informationen nutzt das Unternehmen dann für die Beurteilung der Bonität und Kreditwürdigkeit von Personen. Creditreform Boniversum gehört zu den vier wichtigsten Akteuren auf dem Markt für Bonitäts-Prüfungen in Deutschland.
CRIF Bürgel ist eine Auskunftei, die Daten zu über 56 Millionen Bundesbürgern sammelt und verwaltet. Diese Informationen bezieht CRIF Bürgel aus öffentlichen Quellen wie Handels- sowie Schuldnerregister, Bilanzen, Geschäftsberichte sowie von Partner-Unternehmen. Die Auskunftei ist aus der Fusion der beiden Unternehmen CRIF und Bürgel im Jahr 2016 entstanden. CRIF Bürgel dient Unternehmen, Banken und anderen Organisationen als Informations-Quelle zur Überprüfung der Bonität potenzieller Kunden und Geschäftspartner.
Infoscore Consumer Data ist eine Auskunftei, die Teil des Unternehmens Arvato im Bertelsmann-Konzern ist. Die Auskunftei sammelt und speichert Datenpunkte von rund 7,8 Millionen Bundesbürgern. Insgesamt hat das Unternehmen über 40 Millionen Datenpunkte gespeichert. Infoscore Consumer Data nutzt öffentliche Register und Daten von Partner-Unternehmen, um Informationen zur Bonität von Personen und Unternehmen zu sammeln. Diese Informationen nutzen Banken, Handels-Unternehmen und andere Organisationen, um Entscheidungen in Bezug auf Kredite und Verträge zu treffen.
Auskunfteien stehen stark in der Kritik. Der Grund: Algorithmen berechnen den Bonitätsscore und speichern sensible Daten. Fraglich ist daher:
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